Nach 2 Jahren Präsenz im
Genre Erotik auf dem eBookmarkt ist es mal wieder Zeit für ein Resümee.
Es hat eine
tsunamiartige Überflutung auf dem Markt stattgefunden, die mir oft die
Motivation zum Schreiben nimmt.
Dagegen anzukämpfen ist so
ergiebig wie aus einem lecken Boot auf dem Ozean das Wasser mit einem Fingerhut
auszuschöpfen. Es bedeutet, sich täglich wieder neu aufzuraffen und in den
sozialen Medien zu werben.
Daraus wird dann schon mal
ein 10 Stunden Tag. Der Aufwand der Werbung steht in keinem Verhältnis zum
Ergebnis, aber ganz ohne geht es nicht.
An manchen Tagen frage ich
mich was das noch mit Erotik zu tun hat, was tagtäglich auf den Markt
geschleudert wird. Schmuddel und unterstes Niveau beherrschen inzwischen die Charts .
Schon bei manchem Titel
wird mir nur noch übel. Die Ekelerotik hat ihren Platz gefunden, sogar in den
vordersten Reihen. Verdient ist der sicher nicht.
Vom reinen Gerammel halte
ich nichts. Gang_Bang und diese stumpfen Massenorgien gehören nicht zu
meinen favorisierten Themen. Was da teilweise für Spielereien mit
Körperflüssigkeiten getrieben werden, hat meine Ekelgrenze längst erreicht. Ich
bin mir nicht sicher, ob sich in der Realität tatsächlich manche Frauen von
oben bis unten mit Sperma bespritzen lassen oder mit spermaverschmiertem
Gesicht in einer Stadt herumlaufen und das sehr geil finden.
Wenn ja, dann dürfen sie
das gern, aber ohne mich. Ich kann mich nicht überwinden, solche Texte zu
schreiben, weil ich mich dabei übergeben müsste.
Man kann mir vieles vorwerfen,
so steht denn auch in den Kritiken hin und wieder mal, meine Sprache sei zu
derb.
Ich stehe dazu, und werde
daran auch nichts ändern. Ich habe es ebenso mit poetischer Sprache versucht,
weil sie mir gefällt und weil ich auch (unerotische) Literatur schreibe, in der
das mir sehr wichtig ist. Das Ergebnis in der erotischen Literatur war
kläglich, und da spreche ich nicht nur für mich allein. Ich bin mit einigen
Autoren enger befreundet, die sehr hochwertige Erotik schreiben, aber die
weitgehend unbekannt sind bzw. auf den hintersten Plätzen verschwunden sind.
Ich habe einige
romantische Geschichten geschrieben wie Violas Wahnsinnslover, Triambolage und eine
weitere unter meinem 2. Pseudo.
Ich schrieb diese Storys
gern, weil ich an meinem Grundsatz, dass Erotik auch Gefühl, Sinnlichkeit, Magie
und Poesie beinhalten sollte, weiterhin festhalte. Weil das von Anfang an
mein Aushängeschild war. Sie laufen weniger gut, und ich hoffe, dass bald mal wieder eine andere Erotik den Weg zu den Lesern findet.
Die Fantasie darf ruhig
Purzelbäume schlagen, aber ich beharre beim Schreiben darauf, dass die
Geschichte nachvollziehbar bleibt. Der Leser muss hinterher sagen können: 'sehr
weit ausgeholt, klingt abenteuerlich, ist aber nicht völlig unmöglich.
Ich bin allerdings auch ein
Stück von meinem ursprünglichen Weg abgekommen. Bei meinen Texten gibt es fast
immer die obligatorische Lesbensexszene, weil ich weiß, dass Männer diese
Fantasien haben.
Gruppensex gibt es
ebenfalls, aber auch den passe ich gern in eine verständliche Handlung ein, die
nicht allzu konstruiert wirken soll.
Für mich stimmt eine
Geschichte erst dann, wenn eine emotionelle Handlung aufgebaut ist.
Ich bin sicher, das kann
man von all meinen Büchern sagen.
Erotik ist mir zu
öffentlich geworden, zu direkt, zu plakativ. Ich ziehe das Geheimnisvolle,
Schamhafte vor und als Protagonisten die Loser, die Introvertierten etc. Daraus lasse ich eine Erotik entstehen, die 'diese besonderen magischen Elemente' in
sich birgt. Das war mein Weg und dahin möchte ich zurück. Natürlich werde ich
trotzdem flexibel bleiben. Kommerzielles Denken ist auch bei mir notwendig.
Es gibt ungezählte sexuelle
Abweichungen, die sich dafür sehr gut eignen, und so werde ich diesen Bereich
wieder mehr ausschöpfen. Ich mag Protagonisten erschaffen, die auch wegen
Zwangshandlungen auf der Couch eines Psychiaters liegen könnten.
Fast wie eine Bestätigung
ist für mich daher auch die Beliebtheit meiner Kurzgeschichte 'Facetten der
Sinnlichkeit'. Es ist die Geschichte eines Haarfetischisten. Dieses Buch ist
seit Monaten konstant der Renner unter all meinen Büchern, auch wenn er mir 'dank'
der 35% Option bei Amazon keine bemerkenswerten Gewinne einbringt.