Die
schreibende Zunft hatte es in keinem Jahrhundert leicht. Das ist bekannt.
Mancher Schriftsteller hungerte sich zu Lebzeiten in den Schlaf, während er
nach dem Tod zu großem Ruhm gelangte.
Aber
es ist auch wie verhext, alles scheint gegen einen zu arbeiten. Für Self-Publisher trifft das noch mehr zu als
für Verlagsautoren. Die verdienen sich zwar auch nicht dumm und dusselig, aber schon
das Wort 'Verlag' verschafft ihnen die meisten Bonuspunkte.
Was
bleibt denn unterm Strich? Von Einnahmen bzw. Gewinn kann man da kaum sprechen.
Da
geht die MwSt. ab, unverständlicherweise 19%
statt 7% wie bei gedruckten Werken.
Aber das wird so bleiben. Die raffgierigen Staatsmänner wären ja blöd, wenn sie
sich hier die satte Steuer entgehen lassen würden.
Marktschreierisch
verkünden die Händler u. Distributoren:
70%
Autorenhonorar !!!, vergessen aber oftmals dabei, deutlich zu erwähnen, dass es
70% von den Nettoeinnahmen sind, abgezogen die MwSt. bei den Bruttopreisen.
Auch
die Händler stellen die Bücher nicht aus Mitgefühl mit dem armen Poeten ein,
auch sie wollen noch ein kräftiges Stück der Sahnetorte.
So
werden aus einem Buch mit dem Verkaufspreis von 99 Cent plötzlich 34 Cent.
Oft
muss man erst einmal drei Monate auf Tantiemen warten. Wenn davon das Leben
abhängt bzw. man schon Pläne mit dem Geld gemacht hat, ist die Ernüchterung
groß. Es gibt keinerlei Transparenz bei den Verkäufen, nur Vertrauen und
Gutgläubigkeit. Nichts lässt sich nachprüfen. Gibt es viele Arbeitsbereiche,
wo die Entlohnung so viel später kommt? Wohl kaum. Die Arbeit wurde geleistet
und man hat nichts, kann weder kalkulieren noch Löcher stopfen.
Wenn
man dann die wilden Dashboards mancher Distributoren sieht, bei denen die
tagesaktuellen Einnahmen dermaßen im Gegensatz zu den Abrechnungen stehen,
fragt man sich schon berechtigt, ob immer alles mit rechten Dingen zugeht.
Mir
fällt dazu auch Goethes Satz 'Auch aus den Steinen, die einem in den Weg gelegt
werden, kann man Schönes bauen' (J.W.v.Goethe). Genau, die anderen können
etwas daraus bauen. Noch mehr Hürden und Mauern…
Darum
hat ein Autor( besonders der Self-Publisher) auch noch einen weiteren Beruf.
Er
ist ERFINDER- er erfindet sich jeden Tag selbst neu. Denn sonst müsste man den
Stift aus der Hand legen.
Nein,
wir resignieren nicht, wir sind Krieger – wir führen immer wieder denselben
Kampf mit Strohhalmen gegen Windmühlenflügel.
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