Seltsame Rezensionen
In ihrer Rezension eines
erotischen Ebook-Romans beschwerte sich eine Leserin, dass sie das Geschriebene
abstoßend und schockierend fände, auch
trotz des schönen Schreibstils.
Und fügte dann noch hinzu,
es sei das letzte Buch in diesem Genre
Sie warf dem Inhalt Unmoral
vor, weil die Protagonistin Erfüllung außerhalb der Ehe suchte. Weitere Vorwürfe waren zuviel Erotik und Gewaltszenen, die scheinbar ohne Einverständnis der 'Opfer'
passierten.
In erster Linie schöpft
wie in jedem anderen Genre ein Autor aus seiner Fantasie. Szenen entstehen, die
so passieren können, es aber nicht müssen. Auch in Krimis sind Szenen oft weit
fort von der Realität entfernt.
Sich über Erotik in einem erotischen Buch zu
beschweren, ist, als würde man sich über einen Mord in einem Krimi beschweren.
Im Genre Krimi geht es sehr gewalttätig zu. Das Blut fließt aus allen Poren, es
werden einem regelrechte Zerstückelungen und sonstige Dinge präsentiert.
Ich lehne selbst diese
frauenverachtenden Werke ab, in denen es vor Vergewaltigungen und Demütigungen der
Frau nur so trieft. Schon in der
Leseprobe geht das los. Aber wer einen Roman oder eine Geschichte liest, die mit BDSM u.a. getaggt ist, weiß, dass
ihn kein Vanilla erwartet. Wer das nicht ertragen kann, muss auf das Buch verzichten
und nicht von krankhaftem Voyeurismus
besessen, versuchen, sich das Buch schönzulesen. Denn es hat auf jeden Fall
seine treue Leserschaft. Es muss einem nicht gefallen, aber das Sexleben vieler
Menschen nährt sich aus der Macht über einen anderen. Ebenso gibt es devote
Menschen, die Gewalt zu ihrer eigenen Befriedigung brauchen.
Es scheint dennoch tatsächlich so,
als würde in diesem Genre die Waage zugunsten der Gewalt gegen Frauen
ausschlagen.
Gewalt als solche
verurteile ich aufs Schärfste, aber sie ist immer noch besser zwischen zwei Buchdeckeln oder in einem entsprechenden
Etablissement, Club oder Studio aufgehoben, als auf der Straße, wenn eine
ahnungslose Anhalterin vom Fahrer gegen ihren Willen in den Kofferraum
geschmissen wird, damit er sich im Folterkeller an ihr vergehen kann.
Im Unterschied dazu wird
in der Szene ausdrücklich das gegenseitige Einverständnis verlangt, und es
werden Stoppzeichen verabredet. Davon lese ich immer wieder.
Aber von Moral in einem
Erotikwerk zu reden, ist nun völlig daneben. Soll ab jetzt jede Ehe für
Erotikautoren unantastbar sein? Der Reiz, die Spannung und die Erregung
entstehen erst oft aus dem verbotenen Tun.
Ich springe hier jetzt
nicht für diese bestimmte Autorin in die Bresche, denn ich kenne bis jetzt
weder sie noch das Werk. Es geht auch nicht um dieses Buch, sondern um die Statements mancher Leser.
Mich ärgert, wenn
ich so etwas immer wieder lese. Jeder Leser sollte annähernd wissen, was mit
Erotik auf ihn zukommt und nicht sofort ein Werk und dann pauschal alle verdammen.
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