Meine Bücher

Freitag, 20. Dezember 2013

Eine Tragödie



Die schreibende Zunft hatte es in keinem Jahrhundert leicht. Das ist bekannt. Mancher Schriftsteller hungerte sich zu Lebzeiten in den Schlaf, während er nach dem Tod zu großem Ruhm gelangte.
Aber es ist auch wie verhext, alles scheint gegen einen zu arbeiten. Für  Self-Publisher trifft das noch mehr zu als für Verlagsautoren. Die verdienen sich zwar auch nicht dumm und dusselig, aber schon das Wort 'Verlag' verschafft ihnen die meisten Bonuspunkte.
Was bleibt denn unterm Strich? Von Einnahmen bzw. Gewinn kann man da kaum sprechen.
Da geht die MwSt. ab, unverständlicherweise 19% statt 7% wie bei gedruckten Werken. Aber das wird so bleiben. Die raffgierigen Staatsmänner wären ja blöd, wenn sie sich hier die satte Steuer entgehen lassen würden.
Marktschreierisch verkünden die Händler u. Distributoren:
70% Autorenhonorar !!!, vergessen aber oftmals dabei, deutlich zu erwähnen, dass es 70% von den Nettoeinnahmen sind, abgezogen die MwSt. bei den Bruttopreisen.
Auch die Händler stellen die Bücher nicht aus Mitgefühl mit dem armen Poeten ein, auch sie wollen noch ein kräftiges Stück der Sahnetorte.
So werden aus einem Buch mit dem Verkaufspreis von 99 Cent plötzlich 34 Cent.

Oft muss man erst einmal drei Monate auf Tantiemen warten. Wenn davon das Leben abhängt bzw. man schon Pläne mit dem Geld gemacht hat, ist die Ernüchterung groß. Es gibt keinerlei Transparenz bei den Verkäufen, nur Vertrauen und Gutgläubigkeit. Nichts lässt sich nachprüfen. Gibt es viele Arbeitsbereiche, wo die Entlohnung so viel später kommt? Wohl kaum. Die Arbeit wurde geleistet und man hat nichts, kann weder kalkulieren noch Löcher stopfen.
Wenn man dann die wilden Dashboards mancher Distributoren sieht, bei denen die tagesaktuellen Einnahmen dermaßen im Gegensatz zu den Abrechnungen stehen, fragt man sich schon berechtigt, ob immer alles mit rechten Dingen zugeht.
Mir fällt dazu auch Goethes Satz 'Auch aus den Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen' (J.W.v.Goethe). Genau, die anderen können etwas daraus bauen. Noch mehr Hürden und Mauern…
Darum hat ein Autor( besonders der Self-Publisher) auch noch einen weiteren Beruf.
Er ist ERFINDER- er erfindet sich jeden Tag selbst neu. Denn sonst müsste man den Stift aus der Hand legen.
Nein, wir resignieren nicht, wir sind Krieger – wir führen immer wieder denselben Kampf mit Strohhalmen gegen Windmühlenflügel.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen