Meine Bücher

Donnerstag, 13. September 2012

Trügerisch ...

... und trotzdem wie ein kleiner Rausch.
Leider handelt es sich nur um Downloads, aber manchmal sind auch die kleinen Gaukeleien und Sinnestäuschungen sehr ermunternd.

Nervige 'zufällige' Spiegelszenen in Büchern




Beim Lesen mancher Ebooks wird mir (meistens die weibliche, seltener die männliche Hauptfigur) anhand eines Spiegels beschrieben.

Es mag ja ein gutes handwerkliches Mittel sein, aber langsam stört es mich, wenn gleich auf der ersten oder zweiten Seite die Hauptperson 'zufällig' an einem Spiegel vorbeigeht und 'zufällig' auch noch nackt ist. Dann in schönster, chronologischer Abfolge bei den Haaren beginnt und bei den Füßen aufhört. *gähn*.
Als besonderes Highlight findet sie sich dann 'zufällig' just im Moment schön und begehrenswert, sodass die gesamte Beschreibung in einer erotischen Handlung, in Selbstbefriedigung endet. Dann hat sie aber wenigstens noch einen Zweck erfüllt. Denn das Ziel erotischer Literatur ist ja die Anregung des Lesers.
Manchmal findet sie sich aber nicht begehrenswert, und dann muss ich als Leser von ihrem zu klein oder zu groß geratenem Busen, von den Fältchen hier und dort oder von einem verkniffenen Gesichtsausdruck lesen. 
*stöhn*
Will ich denn wirklich jedes Detail wissen?
Mittlerweile möchte ich dann am liebsten nicht mehr weiterlesen.

Bei einem Buch, dessen Leseprobe ich mir gönnte, hat sich eine Autorin sogar noch selbst übertroffen. Nach dem anfänglichen nonverbalen Flirt mit dem Spiegel waren plötzlich in den nächsten Absätzen noch mehr Spiegel, und als sei das immer noch nicht genug, fanden sich auch noch Schaufenster für die kleinen täglichen Streicheleinheiten des Egos.
*würg*
  
Sollte sich das Aussehen einer Figur nicht durch die Handlung erschließen? Durch Dialoge? In Nebensätzen? Muss gleich alles in einen Absatz geballt werden? Gleich an den Anfang des Buches? Der Autor/die Autorin könnte genauso gut immer wieder spärliche Informationen einfließen lassen. Lange Haare, kurze Haare, kleine Brüste, große Brüste, dick, dünn, es gibt doch unzählige Möglichkeiten, dem Leser diese Information zu vermitteln.  

Ich lese auch Bücher, in denen auf eine ausführliche Beschreibung ganz verzichtet wird, und ich habe bisher nichts vermisst. Entweder schreibt der Autor so gut, dass eine Vorstellung seiner Figuren trotzdem möglich ist, oder er schreibt so gut, dass er diese Infos mühelos im gesamten Text verteilt hat, und der Leser sie im Prinzip gar nicht wahrnimmt, weil sie integriert sind.



Mittwoch, 12. September 2012

Ein paar Worte zu Rezensionen, Bewertungen und so


   
Ich gebe zu, dass Rezensionen immer wieder in mir eine leicht sentimentale Seite zum Klingen bringen.
Ja, ich bin sehr oft total gerührt.

Vor allem dann, wenn ein Leser eine Bewertung nicht in den schnell hingeschleuderten 2-3 Satzformulierungen unters Publikum bringt. Auch da freuen mich natürlich 5 Sterne, aber es ist eben doch nicht dieses Engagement dahinter. Diese intensive Auseinandersetzung mit dem Text. Ich nenne es einfach Wertschätzung. Wertschätzung für das, was ein Autor leistet.

Aktuell geht es um eine neue Rezension oder/und Leseempfehlung für eins meiner Bücher. 'Facetten der Sinnlichkeit'.

SP Autoren brauchen kritische, ehrliche Leser. Ohne sie geht es nicht. Leser und Autoren bedingen einander. Nicht jeder kann schreiben, lesen kann (wohl) jeder. Verstehen ist dann schon wieder eine andere Sache. Und darüber eine Rezension zu schreiben, bedeutet Arbeit.

Was für mich Rezensionen so wertvoll macht, ist die Erfahrung, immer wieder zu erfahren, was ein Leser in meinem Buch sieht. Vielleicht habe  ich absolut nicht das gemeint, was er gesehen hat, vielleicht hat er aber auch den Kern getroffen, und vielleicht findet er noch eine Sache, mit der ich niemals gerechnet hätte. Eine spannende Angelegenheit.


Die Art wie diese Geschichte verfasst ist und sich entwickelt, macht sie zu etwas ganz Besonderem, sie ist mit einer wunderbaren Sinnlichkeit geschrieben - was ihr wiederum eine ebenso besondere Erotik verleiht. 


Wenn ich diesen Satz lese, weiß ich, dass ich verstanden worden bin, dass die Kommunikation zwischen Leser und Autor, zwischen Sender und Empfänger in diesem Fall  stimmt. Das ist nicht immer der Fall, nicht im realen und auch nicht im virtuellen Leben. Deswegen passieren auch so viele Missverständnisse.

Die Qualität ist wichtig, nicht die Quantität. Wahrscheinlich bin ich eher eine Ausnahme, weil es mir nicht wichtig ist, Rezis wie Trophäen zu sammeln und damit herumzuposaunen. Ich habe lieber fünf aussagekräftige, als 50 ohne wirkliche Aussage. Ob sich unzählige Rezis tatsächlich gut auf den Verkauf auswirken, habe ich auch noch nicht herausgefunden. Das mag auch bei jedem Buch, jedem Autor anders sein. 

Donnerstag, 6. September 2012

Give me more Sado, Honey





Die Welt befindet sich im erotischen Taumel wegen eines Bestsellers. Wegen einer Trilogie, deren erster und zweiter Teil bereits erschienen sind. Im Oktober noch einmal 600 Seiten. Insgesamt 2000 Seiten, die nie (wirklich nie?) langweilen?
Wie groß das Leiden inzwischen ist, erfährt man täglich bei Twitter, Facebook und Co. Dort weinen sich die User aus, weil sie bis Ende Oktober warten müssen. Bis endlich der dritte Teil der Geschichte des dominanten Grey und Ana, welche ihm verfiel, erscheint.

Es ist seit Jahren Usus, Romane als Mehrteiler in Hinblick auf Verfilmung zu schreiben. Wenigstens ein Dreiteiler muss drin sein.
Joanne Rowling hat diese Tradition zur Blüte gebracht, Harry durfte nicht sterben, und schon damals sah man diese an Schmerz-Lust erkrankten Gestalten mit ihren leidenden Gesichtern in den Buchhandlungen, wenn wieder ein Band erschienen war. Süchtige waren das, die sich zuvor auch noch mit Schlafentzug gegeißelt hatten. Und wenn es auch nur ein Hirnorgasmus war, der sich entlud - immerhin war es einer.

Trilogien und Mehrteiler sind wir gewöhnt. Aber den Herrn der Ringe gab es als Komplettwerk und nicht zerlegt auf Monate. Auf die Idee, die Filmvorlage zu zerlegen und auf drei quälend langsam vergehende Jahre zu verteilen, kam Peter Jackson. Bei Twilight war es genauso.
Die Vorstellung, es könnten Oktologien oder Dodekalogien werden, ist ein Horror-Lustszenario. Zwölf Jahre, wenn pro Jahr nur ein Film in die Kinos kommt. Eine erregende Vorstellung. Eine Dauererektion, die zwölf Jahre dauert. Wahnsinn.
Wenn einen sonst nichts mehr am Leben erhält, so wenigstens die Hoffnung, noch den letzten Teil eines Films erleben zu dürfen. Denn so lange werden wir Konsumenten solcher Bücher und Filme in der Erregungsschleife festgehalten. Das ist Stress pur und Sado schlechthin. Was geht vor in diesen Köpfen, die das Spiel von Tease and Denial mit uns spielen? Sind das nicht sogar Köpfe von Sadisten, die Spaß an der Macht haben?
Die Ohnmacht, Jahre auf einen Film warten zu müssen, ist unerfüllte Befriedigung, Schmerz, Leiden und Begehren und hat damit die Tore zur Welt des Masochismus längst aufgestoßen.
Welch ein Trost wäre es, diese Werke wenigstens schon vorbestellen zu können, so lange sie 12 Jahre lang in zerlegter Form erscheinen. Schade, dass Kinokarten in diesem Zeitrahmen nicht vorbestellt werden können, aber vielleicht entdeckt bald jemand diese Marktlücke.

Das Buch der Bücher – Shades of Grey. Wie konnte die Menschheit bis heute ohne überleben? Es wird auch einen Film (oder Mehrteiler) geben. Die Schauspieler werden schon gehandelt. Hollywood, bitte zeig Erbarmen und lass dieses vollkommene erotische Meisterwerk nicht von Angelina Jolie und Taylor Lautner spielen. Soweit darf nicht einmal Sadismus gehen, aber da der ohnehin von Masochismus abhängig ist, bzw. sich daraus nährt, sollte die Androhung eines Massensuizids wohl zeigen, wozu Masochisten wirklich fähig sind.

Ist es nicht entsetzlich profan, das Beischlafritual nur auf herkömmliche Weise ohne eine Prise Sado zu vollziehen? Einfach nur rein und raus, sich eben noch durch das Kamasutra vögeln oder mal auf dem Küchentisch, dann iss abba gut.
Es darf gern ein wenig Sado/Maso sein, und ehrlich, geht nicht sogar eine ungeheure Faszination von dieser Variante der Lust aus?
Saso/Maso darf sich jetzt outen. Endlich. Endlich darf man im Supermarkt an der Kasse über Shades of Grey und die Sado/Maso Lust reden. Bei Feuchtgebiete' 'Schoßgebete' hat sich das noch nicht jeder getraut. Apropos, wie hieß doch die Autorin dieser Schmuddelwerke noch? Ist nicht wichtig, E.L.James muss sich jeder merken. Endlich darf man sagen, dass einem der Lover in der letzten Nacht mit der Peitsche die höchsten Wonnen bereitet hat. Man darf sagen, wie prickelnd es war, die Klammern an den Brustwarzen gespürt zu haben, an denen er gezogen hatte. Auch ein Utensil – bekannt als Kopierrädchen für Schnittmuster - erfährt seine wahre Bestimmung erst beim Sado/Maso. Wer möchte nicht einmal ausprobieren, in Ketten und Seilen völlig ausgeliefert zu sein? Besser ein wenig Schmerz, als überhaupt kein Gefühl zu haben. Frigidität ist No Go.
Die Muskelpakete haben ausgedient. Der neue Traummann heißt Grey – geheimnisvoll, dominant, intelligent, und wenn er will, so sanft und liebevoll, dass es schmerzt. Nebenbei auch noch reich und ansehnlich. Kann frau einem solchen Mann oder dessen Plagiat widerstehen? Ich habe Zweifel.