Meine Bücher

Dienstag, 3. Januar 2012

Im Wandel der Zeit

Ich erinnere mich an Zeiten, als D.H. Lawrence in Bibliotheken unter Erotik zu finden war, ebenso Benoite Grault und sogar Milan Kundera. Anais Nin fand man in keinem Regal. Spaßeshalber habe ich in der Bibliothek meiner heimatlichen Kleinstadt mal in den Katalog geschaut. Mit dem Ergebnis, dass es 'das Delta der Venus' dort immer noch nicht gibt.
Bei Kundera habe ich keine Stelle gefunden, an welcher er den Akt detailliert beschreibt. Obwohl es in 'Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins' unter anderem um nichts anderes geht als um Sex in Zeiten des Prager Frühlings.  
Früher schob ich manche Bücher selbst noch mit gesenktem Kopf über das Einlesegerät.

Inzwischen lachen 13jährige über Lady Chatterleys mädchenhafte Entdeckung der Mellorschen Gerätschaften, die dort so explizit beschrieben werden.
Sie kennen mehr Varianten der "Kopulation", als den Eltern lieb ist. Wenn man ihnen glauben kann, treiben sie es unter der Dusche, in der freien Natur oder im Kino. Mancher dieser jungen ErotomanInnen liebt den besondern Kick im Fahrstuhl oder im Whirlpool des Hallenbades, oder wenn mindestens fünf Augenpaare den Akt mitverfolgen.
Wirkt da nicht der Hinweis auf die magische 18, die ihnen den Zutritt zu manchen erotischen Storys erlaubt, etwas albern? Sie haben doch all das, worüber dort berichtet wird, schon längst erlebt. Manchmal bin ich sogar sicher, dass unter den jungen Autoren bei Amazon manche 15jährige ihr eigenes Sexleben beschreibt. 

Sie kennen ihre Bodies in und auswendig, stellen mehr an als manche 30-40jährigen und haben mehr Erfahrungen als Lady Chatterley. Deswegen wundert einen die Freigabe mancher Filme ab 16 doch sehr.