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Sonntag, 17. Juni 2012

Ein Krimi ohne Mord? Erotik ohne Sex? - seltsame Rezensionen



Seltsame Rezensionen

In ihrer Rezension eines erotischen Ebook-Romans beschwerte sich eine Leserin, dass sie das Geschriebene abstoßend und schockierend fände, auch  trotz des schönen Schreibstils.
Und fügte dann noch hinzu, es sei das letzte Buch in diesem Genre

Sie warf dem Inhalt Unmoral vor, weil die Protagonistin Erfüllung außerhalb der Ehe suchte. Weitere Vorwürfe waren zuviel Erotik und Gewaltszenen, die scheinbar ohne Einverständnis der 'Opfer' passierten. 

In erster Linie schöpft wie in jedem anderen Genre ein Autor aus seiner Fantasie. Szenen entstehen, die so passieren können, es aber nicht müssen. Auch in Krimis sind Szenen oft weit fort von der Realität entfernt.

Sich über Erotik in einem erotischen Buch zu beschweren, ist, als würde man sich über einen Mord in einem Krimi beschweren. Im Genre Krimi geht es sehr gewalttätig zu. Das Blut fließt aus allen Poren, es werden einem regelrechte Zerstückelungen und sonstige Dinge präsentiert.
Ich lehne selbst diese frauenverachtenden Werke ab, in denen es vor Vergewaltigungen und Demütigungen der Frau nur so trieft.  Schon in der Leseprobe geht das los. Aber wer einen Roman oder eine Geschichte  liest, die mit BDSM u.a. getaggt ist, weiß, dass ihn kein Vanilla erwartet. Wer das nicht ertragen kann, muss auf das Buch verzichten und nicht von  krankhaftem Voyeurismus besessen, versuchen, sich das Buch schönzulesen. Denn es hat auf jeden Fall seine treue Leserschaft. Es muss einem nicht gefallen, aber das Sexleben vieler Menschen nährt sich aus der Macht über einen anderen. Ebenso gibt es devote Menschen, die Gewalt zu ihrer eigenen Befriedigung brauchen.
Es scheint dennoch tatsächlich so, als würde in diesem Genre die Waage zugunsten der Gewalt gegen Frauen ausschlagen.

Gewalt als solche verurteile ich aufs Schärfste, aber sie ist immer noch besser zwischen zwei Buchdeckeln oder in einem entsprechenden Etablissement, Club oder Studio aufgehoben, als auf der Straße, wenn eine ahnungslose Anhalterin vom Fahrer gegen ihren Willen in den Kofferraum geschmissen wird, damit er sich im Folterkeller an ihr vergehen kann.
Im Unterschied dazu wird in der Szene ausdrücklich das gegenseitige Einverständnis verlangt, und es werden Stoppzeichen verabredet. Davon lese ich immer wieder.
Aber von Moral in einem Erotikwerk zu reden, ist nun völlig daneben. Soll ab jetzt jede Ehe für Erotikautoren unantastbar sein? Der Reiz, die Spannung und die Erregung entstehen erst oft aus dem verbotenen Tun.

Ich springe hier jetzt nicht für diese bestimmte Autorin in die Bresche, denn ich kenne bis jetzt weder sie noch das Werk. Es geht auch nicht um dieses Buch, sondern um die Statements mancher Leser.

Mich ärgert, wenn ich so etwas immer wieder lese. Jeder Leser sollte annähernd wissen, was mit Erotik auf ihn zukommt und nicht sofort ein Werk und dann pauschal alle verdammen.

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